Was macht attraktiv, was lockt Menschen an? Warum kommen Menschen gerade in diese Stadt, in diese Region, warum gehen, warum bleiben sie? Um diese Fragen rankte sich die 20. Städtenetzkonferenz des Kompetenzzentrum Stadtumbau. Denn: Wanderungsstatistiken der vergangenen Jahre zeigen, dass nach Jahren der Schrumpfung der ländliche Raum verstärkt Zuzug verzeichnet, und das auch jenseits der Zuwächse durch Einwanderung – ein Trend, der für Sachsen-Anhalt spannende Perspektiven und Möglichkeitsräume öffnen kann. Eine „Neue Lust auf Klein- und Mittelstädte“ konstatierte einführend auch Eva Eichenauer vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Sie präsentierte eine in 2022 gemeinsam mit der Wüstenrot Stiftung vorgelegte deutschlandweite Studie, deren Ergebnis sich jedoch regional sehr unterschiedlich darbot.
Mandy Schumacher, Bürgermeisterin der Einheitsgemeinde Hansestadt Gardelegen, Martin Papke, Oberbürgermeister Stadt Weißenfels sowie Sebastian Müller-Bahr, Oberbürgermeister Stadt Merseburg, waren sich in der sich anschließenden moderierten Gesprächsrunde einig, welche Faktoren „ziehen“: eine intakte und lebendige Innenstadt, bürgernahe und -freundliche Verwaltung, stabile Ansiedlungen und Arbeitsplätze, preiswerter Wohnraum, funktionierende Infrastruktur – und der soziale Zusammenhalt. Stadtentwicklung, so OB Müller-Bahr, sei eine „Never Ending Story“, die immer wieder neu vorangetrieben werden müsse, wie etwa mit der Merseburger Aktion „So viel Mer“ zur Innenstadtansiedlung und Imageförderung. Was mediale Präsenz für eine gute Außenwirkung von Stadt, Region und Land vermag, betonte Infrastrukturministerin Dr. Lydia Hüskens im Zusammenhang mit der geplanten Intel-Ansiedlung in Magdeburg. Das habe Sachsen-Anhalt als potenten Standort deutschlandweit ins Gespräch gebracht.
Die rund 100 Teilnehmenden hörten abschließend Projektberichte: „Wer kommt denn da? Sachsen-Anhalts Zuzug in ländliche Räume“ von derMartin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie „Die Stadt als Campus. Formate, Orte, Strategien“ von der Hochschule Anhalt. Beide Berichte unterstrichen das, was Frederik Fischer vom Netzwerk Neulandia im Kurzinterview brandaktuell vorzustellen hatte: das Erfolgsprojekt „Summer of pioneers“. Es machtin den nächsten sechs Monaten in Dessau-Roßlau Station, um „Quartiere lebenswerter zu machen, neue Ideen für den Bestand zu entwickeln und an einer Willkommenskultur zu arbeiten“. Das Ziel? Die Lust auf die Mittelstadt wecken!
Die Vorträge stehen unter Veranstaltungen | Kompetenzzentrum Stadtumbau (kompetenzzentrum-stadtumbau.de) für Sie zum Download bereit.